"Aus der Geschichte des Marktes"
Der Ort Oberneukirchen wird - soweit bisher bekannt - im Jahre 1292 als "Newnkhirchen" zum ersten Male urkundlich erwähnt. 1356 wird er bereits "marcht (Markt) ze Neunchirchen" genannt. Politisch gesehen war er einst der Herrschaft Waxenberg untertan, jetzt gehört er zum Bereich des Bezirkes Urfahr-Umgebung; in kirchlicher Beziehung ist das Gebiet der Pfarre Oberneukirchen, die vermutlich ungefähr 1595 selbständig wurde, dem Stifte Wilhering untergeordnet. Das älteste Haus des Marktes soll nach mündlicher Ãberlieferung das Haus Nr. 31 ("Unteres Stadlerhaus" oder "Jagerhäusl") sein. Der Ort, der sich nach der Errichtung jenes
Waxenberg´schen Jägerhauses allmählich entwickelte, trug um die Schwelle der Neuzeit den sonderbaren Namen "Hebrein- oder Habrein-Neunkirchen", um 1600 herum hieà er sogar "Haberneukirchen" - vom Hafer, der hier mehr als andere Getreidesorten gedieh, und vom Haferzins, der von hier abgeliefert werden muÃte. SchlieÃlich aber kam und blieb endgültig der heutige Name "Oberneukirchen", der Name eines einstigen reichen Webermarktes, in dem auch heute noch zwei ansehnliche Webereien neben anderen Betrieben bestehen, die Zeugnis für den Fleià und Erfolgswillen der rund 800 Menschen zählenden Bevölkerung dieses aufstrebenden Marktes von etwa 130 Häusern ablegen.
(Text ist ungekürzt und unverändert dem Prospektentwurf von 1950 entnommen, welcher von Fachlehrer Josef Mittermayer als Leiter des Volksbildungswerkes verfasst wurde).
"Aus der Geschichte von Oberneukirchen"
Dieser ORT â samt GALGENBÃHEL und KÃNIGSBERG â ist das Zentrum einer 3454,6 ha groÃen Marktgemeinde, die in 20 Ortschaften gegliedert ist. Zu der Gemeinde gehören die Orte Traberg und seit 1938 auch Waxenberg,
Das siedlungsmäÃige und schlieÃlich dörfliche Leben dürfte im Bereich der heutigen Gemeinde im 12. Jahrhundert begonnen haben.
Im Jahre 1206 kam die Herrschaft Waxenberg, zu der das Gebiet gehörte, an die österreichischen (Babenberger-) Herzoge. 1242 schenkt Friedrich II., der Streitbare, die Pfarre Gramastetten (und damit auch Oberneukirchen) dem Stifte Wilhering. Am 28. Nov. 1292 wurde â infolge der Teilung der GroÃpfarre Gramastetten â Oberneukirchen eine Filialpfarre von Leonfelden.
Der ORT Oberneukirchen scheint am 4. Juli 1356 im âWallseer Teilungsvertragâ erstmalig als MARKT (âmarcht zu Nevnchirchenâ) auf.
Im 15. Jahrhundert â genaue Jahreszahl unbekannt â wurde der Markt vermutlich von hussitischen oder sonstigen tschechischen Angreifern zerstört.
Schon damals wurde in Oberneukirchen Handel mit Flachs und Leinen, aber auch mit Holz, Salz und Wein betrieben. Wochenmarkt war jeweils am Montag, den Jahrmarkt gab es am âSannd Jakobstagâ (25. Juli, Tag des Kirchenpatrons). Die Grundlagen des Broterwerbs der Bevölkerung waren damals und auch groÃteils während der folgenden Jahrhunderte â neben verschiedenen Handwerksberufen â vor allem die LANDWIRTSCHAFT und die WEBEREI.
Gegen Ende des 15. Jh. (ca. 1480) wurde wahrscheinlich die Kirche in ihrer ursprünglichen Form errichtet. Am 25. Juli 1522 wurde die Schule von Oberneukirchen erstmals urkundlich erwähnt (Stiftsarchiv Wilhering) und im Jahre 1544 als selbständige Pfarre bezeichnet.
Am 4. Februar 1560 verlieh Kaiser Ferdinand I. dem Markte sein Wappen.
Nach den Wirren der Reformationszeit begann die regelmäÃige Führung der Pfarrbücher â ab 1625 die Trauungs- und Taufmatriken, ab 1690 die Sterbematriken.
1724/25 wurde das Marktbrauhaus (später zugleich Rathhaus, Nr. 42 â heute âMarktplatz 42â) gebaut.
Man kann wohl vermuten, dass auch die Oberneukirchner Bevölkerung unter den weiträumigen Kampfhandlungen wie Bauernkrieg, DreiÃigjähriger Krieg, Türken- und Franzosenkriege etc. , zu leiden hatte.
Auch örtliche Katastrophen mussten bewältigt werden â dem Brand vm 14. Februar 1809 fielen 9, dem groÃen Marktbrand am 6. Juni 1864 insgesamt 43 Gebäude zum Opfer.
Wichtige ortskulturelle Ereignisse waren die Organisierung einer Musikgruppe (Vorläufer des Musikvereines) durch den Oberlehrer Festl ca. 1865 und die Konstituierung des Schnopfhagen-Liederkränzchens 1873.
Handweberei und Leinenhandel, die um etwa 1800 den Hauptreichtum Oberneukirchens bewirkt hatten, wichen nach manchen âwirtschaftlichen Durststreckenâ den mechanischen Webereien.
Wichtige Veränderungen des Ortsbildes waren:
- der Kirchen-Erweiterungsbau 1899 bis 1901,
- die Errichtung der Marktbrunnen (St. Georgs-Brunnen 1901/1902, St. Hubertus-Brunnen 1903/1904, Mühlviertler Büabl-Brunnen 1913)
- Schnopfhagen Gedenktafel am Haus (Marktplatz) Nr. 9 i. J. 1933
- Volksschulbau 1936 und 1985/86
- Ausbau und Asphaltierung der Ortsdurchfahrt 1950 und 1967
- Ortsplatzgestaltung 1983 bis 1985
- Hauptschulbau 1951 bis 1953, 1970 bis 1972 und 1991 bis 1994
- Sportplatz mit FuÃball- Klubhaus 1977 bis 1979
- Freibad 1980/1981
- Pfarrsaal 1981
Auszug aus der Festschrift â120 Jahre Schnopfhagen Liederkranzâ vom August 1993
Text: Josef Mittermayer und Felix Viertbauer. Gekürzt von: Erich Pröll
Mit freundlicher Genehmigung des Obmannes des Schnopfhagen Liederkranzes, Johann Pirngruber, vorbehaltlich der Zustimmung des Vorstandes.
Nachdruck und auszugsweise Wiedergabe verboten.